Online-Kurs, Schulung, Training

Microsoft Power Apps

Hinweis:

Dies ist der „Aufbau-Kurs“ zu Power Apps.

Es ist auch ein „Aufbau-Kurs“ zu Power Automate verfügbar.

Zu Power Automate Desktop gibt es den Power Automate Desktop-Kurs.

Wenn Sie zunächst einen Einstieg mit fundiertem Überblick über die komplette Power Platform suchen, empfehle ich meinen Power Platform-Kurs

Zusammenarbeit mit der sharepoint 360-akademie

Schulung Power Apps – Advanced

Diese eintägige Live-Online-Schulung vermittelt praxisnahes Grundlagenwissen zu Microsoft Power Apps. In ca. 8 Stunden (09:00–17:00 Uhr inkl. Pausen) lernen Sie, eigene Geschäftsapplikationen ohne Programmieraufwand zu entwickeln und in Ihre Microsoft-365-Umgebung zu integrieren. Die Schulung richtet sich an IT-Leiter, Administratoren, erfahrene Anwender (Power-User) sowie Fach- und Führungskräfte aus Prozess- und Qualitätsmanagement in deutschsprachigen Unternehmen (von KMU bis Enterprise). Vorausgesetzt werden grundlegende Microsoft-365-Kenntnisse und ein Verständnis von einfachen Datenmodellen (Listen, Tabellen). Die Inhalte werden über Microsoft Teams/Zoom mit Bildschirmfreigabe vermittelt – durch strukturierte Präsentation, Live-Demos und kurze Frage-Antwort-Runden nach jedem Abschnitt. Als Tools kommen sowohl Canvas- als auch modellgesteuerte Power Apps, Microsoft Dataverse bzw. SharePoint-Listen als Datenquelle, Power Automate für Workflow-Beispiele und Power Fx als Formelsprache zum Einsatz. Am Ende verfügen Sie über klare Lernziele, umsetzbare Best Practices, eine Einstiegs-Checkliste und eine Beispiel-App inklusive Architektur als Referenz.

1. Was ist Power Apps?

  • Plattform und Einordnung: Power Apps ist ein zentraler Bestandteil der Microsoft Power Platform (neben Power Automate, Power BI, Power Pages und Power Virtual Agents) und nahtlos in Microsoft 365 sowie Dynamics 365 integriert. Es handelt sich um einen Low-Code/No-Code-Dienst, mit dem Sie individuelle Geschäftsanwendungen per grafischem Editor erstellen können. Fachanwender können so Lösungen entwickeln, die spezifische Prozesse abbilden – ohne klassische Programmierung, aber mit der Option zur Erweiterung durch professionelle Entwickler (z.B. via Azure-Funktionen oder APIs) bei Bedarf. Diese Plattform schließt die Lücke zwischen Standard-Software und hochindividueller Entwicklung, indem sie eine schnelle Digitalisierung von Abläufen ermöglicht, die sonst in Excel, Access oder Papierform stattfinden würden.
  • App-Typen: In Power Apps gibt es verschiedene App-Typen für unterschiedliche Szenarien. Canvas-Apps erlauben ein freies, pixelgenaues Gestalten der Benutzeroberfläche mittels Drag-and-Drop – ideal für individuell gebrandete Apps oder mobile Formulare. Model-driven-Apps (modellgesteuerte Apps) basieren hingegen auf vordefinierten Datenmodellen in Dataverse und generieren automatisch eine responsive Oberfläche aus Ihren Datenstrukturen – geeignet für stärker standardisierte Geschäftsanwendungen (ähnlich Dynamics 365-Modulen). Power Pages (ehemals Power Apps Portals) dienen zur Erstellung öffentlich zugänglicher Webportale und werden in dieser Schulung nur zur Abgrenzung erwähnt. Copilot-Funktionen in Power Apps erweitern die Plattform neuerdings um KI-Unterstützung: Mit Microsofts integrierter KI (auf Basis von GPT) können Maker per natürlicher Sprache App-Bildschirme und Datentabellen entwerfen oder sogar innerhalb einer App einen Chatbot bereitstellen. Diese Copilot-Features (derzeit noch als Preview) zeigen die zukünftige Ausrichtung von Power Apps, haben aber in unserem eintägigen Grundkurs nur einen kurzen Showcase-Charakter.
  • Datenquellen und Konnektoren: Ein großer Vorteil von Power Apps ist die Vielfalt an Datenquellen. Über über 1000 Konnektoren kann eine App auf praktisch alle gängigen Microsoft- und Drittanbieter-Dienste zugreifen. Häufige Beispiele sind Microsoft Dataverse, SharePoint-Listen, SQL-Datenbanken, Excel, Outlook, Dynamics 365 oder ERP-Systeme wie SAP. Im Kurs fokussieren wir auf Dataverse und SharePoint als primäre Datenquellen – Dataverse als leistungsfähige zentrale Datenbank der Power Platform und SharePoint als leicht zugängliches Repository für Listen und Dateien. Die Konnektoren abstrahieren die technische Anbindung: Sie können z.B. in einer Canvas-App mit der gleichen Formel-Syntax sowohl eine Dataverse-Tabelle filtern als auch eine SharePoint-Liste durchsuchen. Wichtig ist dabei das Verständnis, welche Konnektoren Standard (im Microsoft-365-Plan enthalten) und welche Premium (lizenzpflichtig) sind – etwa erfordern SQL Server, Dataverse (über die kostenlose Teams-Variante hinaus) oder Salesforce einen Power-Apps-Plan. Die Schulung gibt einen Überblick, wie Sie Datenquellen anbinden und kombinieren, um Ihre App mit Leben zu füllen.
  • Governance-Überblick: Mit wachsender Verbreitung von Power Apps in Unternehmen spielen Governance und Sicherheit eine entscheidende Rolle. Wir beleuchten daher grundlegende Governance-Konzepte: Power-Platform-Umgebungen (Environments) als Container für Apps, Daten und Flows – z.B. getrennte Entwicklungs-, Test- und Produktionsumgebungen. Sie lernen die Bedeutung der Sicherheitsrollen kennen, insbesondere im Zusammenhang mit Dataverse (rollenbasierter Zugriff auf Datensätze) und der Freigabe von Canvas-Apps (Zuweisung an Benutzer oder Gruppen via Azure AD). DLP-Richtlinien (Data Loss Prevention) werden vorgestellt, mit denen Administratoren Konnektoren als „geschäftlich“ oder „nicht-geschäftlich“ klassifizieren und so Datenabfluss in unsichere Dienste unterbinden. Zudem werfen wir einen Blick auf ALM-Grundlagen (Application Lifecycle Management): Lösungen als Verpackung für Apps/Flows, Export-Import von Lösungen zwischen Umgebungen und die Möglichkeit, Änderungen zu versionieren. Dieser Governance-Überblick schafft Bewusstsein für sicheres und kontrolliertes Arbeiten mit der Power Platform, ohne im Grundkurs bereits in komplexe Details abzutauchen.

2. Was ist das Lernziel?

Nach Abschluss des Trainings sollen die Teilnehmer in der Lage sein, die Kernkomponenten von Power Apps selbstständig einzusetzen. Konkrete Lernziele:

  • Canvas-App entwickeln: Eine einfache Canvas-App mit mehreren Bildschirmen erstellen, inklusive Navigation zwischen Screens. Eingabemasken (Formulare) und Steuerelemente hinzufügen, Validierungslogik für Nutzereingaben implementieren und grundlegende Benutzerführung gestalten.
  • Daten modellieren: Dataverse-Tabellen modellieren und an Apps anbinden. Sie lernen, Datenstrukturen mit Tabellen, Spalten (inkl. Wahlfeldern für Auswahllisten) und Beziehungen (1:N, N:N) aufzubauen. Dieses Wissen befähigt Sie, Geschäftsdaten sinnvoll zu organisieren – vom Erfassen einfacher Listendaten bis zur grundlegenden relationalen Modellierung.
  • Power-Fx-Grundlagen anwenden: Die Formelsprache Power Fx in typischen Szenarien einsetzen, um die App-Logik zu steuern. Dazu zählen Beispiele wie Filter- und Suchfunktionen auf Datensatzlisten, Berechnungen und Formatierungen im UI sowie Validierung von Eingaben. Teilnehmer lernen, Formeln wie Filter(), LookUp(), Patch() oder If() korrekt zu verwenden, um Geschäftslogik in die App zu integrieren.
  • Flows integrieren: Power Automate für einfache Automatisierungen einbinden. Die Teilnehmer sollen etwa in der Lage sein, aus einer Power-App heraus einen Flow zu triggern – zum Beispiel um beim Absenden eines Formulars eine E-Mail-Benachrichtigung auszulösen oder einen Datensatz in einem anderen System anzulegen.
  • Bereitstellung (ALM) verstehen: Die erstellte App paketieren und bereitstellen zu können. Im Kurs wird gezeigt, wie man eine App in eine Lösung verpackt und in eine andere Umgebung exportiert/importiert. Die Teilnehmer verstehen danach die Prinzipien von Versionsverwaltung in Power Apps sowie die ersten Schritte eines Application Lifecycle Management, um Apps außerhalb der Entwicklungsumgebung bereitzustellen.

Abgrenzung: Diese Schulung vermittelt die Grundlagen und Best Practices für den Einstieg. Themen wie hochskalierbare Enterprise-ALM-Pipelines (mit DevOps), fortgeschrittene Verwaltung großer App-Portfolios oder die Modernisierung komplexer Altsysteme mit Power Apps liegen außerhalb des Umfangs und werden nur am Rande erwähnt. Stattdessen zielt das Training darauf ab, in kurzer Zeit praktisch nutzbares Wissen zu liefern, mit dem Sie sofort eigene erste Apps konzipieren und umsetzen können.

3. Agenda der Schulung

Nachfolgend die Tagesagenda mit Zeitplan, Themenblöcken, Methodik und den jeweiligen Ergebnissen für die Teilnehmer:

Zeit

Modul/Thema

Format

Ergebnis für die Teilnehmer

09:00–09:15

Begrüßung und Einführung<br>Vorstellung Agenda, Ziele, organisatorische Hinweise.

Präsentation, Round-Table

Klärung der Erwartungen; alle Teilnehmer sind technisch bereit und kennen Ablauf sowie Ziele des Tages.

09:15–10:30

Grundlagen Power Platform & Power Apps<br>– Überblick Power Platform (Bestandteile und Zusammenspiel)<br>– Was sind Canvas-/Model-driven-Apps?<br>– Live-Demo: Beispiel einer einfachen Canvas-App<br>– Einsatzszenarien und Grenzen (Use Cases & Anti-Patterns)

Präsentation + Live-Demo, kurze Q&A

Verständnis der Plattform: Die Teilnehmer können die Rolle von Power Apps innerhalb der Power Platform einordnen. Sie kennen die App-Typen (Canvas vs. Model-driven vs. Power Pages) und typische Anwendungsfälle. Durch die Demo haben sie einen ersten Eindruck, wie eine Canvas-App aussieht und bedient wird.

10:30–10:45

Pause

(Kaffeepause)

10:45–12:30

Canvas-App Erstellung – Grundlagen<br>– Aufbau einer Canvas-App in der Praxis (Live)<br>– Arbeitsoberfläche: Bildschirme, Steuerelemente, Eigenschaften<br>– Erste Schritte mit Power Fx (Formel-Eingabe, Syntax)<br>– Datenanbindung: Beispiel SharePoint-Liste anbinden<br>– UI-Design: Layout-Prinzipien, Responsive-Ansätze, Themes

Präsentation + Live-Demo (Hands-on)<br>Q&A zwischendurch

Hands-on-Erfahrung: Die Teilnehmer erleben die Erstellung einer Canvas-App von Grund auf. Am Ende dieses Moduls haben sie selbst gesehen, wie man Steuerelemente (Buttons, Textfelder, Galerien etc.) platziert und konfiguriert. Sie verstehen, wie man eine Datenquelle (z.B. eine SharePoint-Liste) verbindet und erste Formeln eingibt. Wichtige Konzepte wie Eigenschaften von Steuerelementen, die Verwendung von Variablen und grundlegende Formelstrukturen sind vermittelt.

12:30–13:30

Mittagspause

(Lunch Break)

13:30–14:30

Datenmodellierung & Formulare mit Dataverse<br>– Einführung in Microsoft Dataverse (Tabellen, Spalten, Beziehungen, Geschäftsregeln)<br>– Demo: Erstellen einer einfachen Dataverse-Tabelle (z.B. „Kunden“)<br>– Canvas-App: Dataverse-Tabelle einbinden und Formularsteuerung nutzen<br>– Validierung und Geschäftslogik: Daten prüfen (z.B. Pflichtfelder, Wertebereiche), Geschäftsregel-Beispiel

Präsentation + Demo, ggf. Übung

Daten verstehen: Die Teilnehmer können im Anschluss einfache Tabellen in Dataverse anlegen und diese in Apps verwenden. Sie kennen den Unterschied zwischen verschiedenen Datentypen (Text, Zahl, Wahlfelder usw.) und wissen, wie Beziehungen definiert werden. Durch das Formular-Beispiel haben sie gelernt, Eingabeformulare an ein Dataverse-Schema zu binden. Außerdem verstehen sie, wie grundlegende Validierungen entweder clientseitig in der App (z.B. If(IsBlank(…))-Prüfungen) oder serverseitig via Dataverse-Geschäftsregeln erfolgen können.

14:30–15:15

App-Funktionen: Navigation, Zustand und Logik<br>– Navigation zwischen Bildschirmen (App-Flow gestalten)<br>– Variablen und Sammlungen: Umgang mit App-Zustand<br>– Formellogik vertiefen: Filter, Suche und Delegierbarkeit (Performance bei großen Datenmengen)<br>– Fehlerbehandlung: Umgang mit Fehlern bei Dateneingabe oder Speicherung (Feedback ans UI)

Präsentation + Live-Demo (Beispiel-App erweitern)

App-Logik anwenden: Nach diesem Modul wissen die Teilnehmer, wie sie zwischen verschiedenen Screens navigieren (z.B. mittels Navigate()-Funktion) und kontextbezogene Parameter übergeben. Sie verstehen die Verwendung von Kontextvariablen (UpdateContext) und globalen Variablen (Set) zur Zustandsverwaltung innerhalb der App, einschließlich wann welche Variable zurückgesetzt oder aktualisiert werden sollte. Die Gruppe lernt, Filter- und Suchfunktionen effizient zu gestalten – inkl. dem wichtigen Konzept der Delegierbarkeit, um Performance-Probleme bei größeren Datenquellen zu vermeiden. Außerdem wird gezeigt, wie man einfache Fehlerbehandlungen implementiert (etwa visuelle Hinweise bei fehlgeschlagenem Speichern, Nutzung der Notify()-Funktion oder Prüfung der Errors()-Tabelle nach Datenaktionen).

15:15–15:30

Pause

(Kaffeepause)

15:30–16:15

Integration mit Power Automate & externe Daten<br>– Erstellen eines einfachen Flows (Automatisierung) im Kontext der App<br>– Demo: Button in Canvas-App ruft Power-Automate-Flow auf (z.B. E-Mail versenden oder Datensatz in SharePoint schreiben)<br>– Dateiupload und -verarbeitung: Dateien aus Power Apps an einen Flow/SharePoint übergeben<br>– Überblick weitere Integrationsmöglichkeiten (Connectors zu Outlook, Teams, etc.)

Präsentation + Live-Demo

Automatisierung erleben: Die Teilnehmer sehen praktisch, wie Power Apps und Power Automate zusammenarbeiten. Ergebnis des Moduls ist ein Verständnis, wie man aus einer App heraus einen Flow startet – etwa um Prozesse anzustoßen, die über die Möglichkeiten der App selbst hinausgehen. Im Beispiel wird ein Datei-Upload in der App realisiert, der über einen Flow in einer SharePoint-Dokumentbibliothek abgelegt wird. Dadurch erkennen die Teilnehmer, wie man Power Apps zur Prozessautomatisierung mit anderen Diensten koppeln kann (Integration von E-Mails, Teams-Benachrichtigungen, usw.). Sie nehmen mit, welche Konnektoren für häufige Integrationsszenarien bereitstehen und wie der Authentifizierungsfluss zwischen App und Flow funktioniert (Stichwort: Verbindung wird vom Benutzer bestätigt).

16:15–16:45

Bereitstellung & Governance in der Praxis<br>– App-Freigabe: Möglichkeiten, eine App bereitzustellen (für Einzelpersonen, Gruppen oder gesamte Organisation)<br>– Einführung in Lösungen: Packaging von Canvas-App + Flow als Deployment-Einheit<br>– Demo: Lösung exportieren/importieren (z.B. von Test- nach Produktiv-Umgebung)<br>– Governance-Tipps: Environment-Strategie (Dev/Test/Prod), DLP-Richtlinien anwenden, Security-Rollen zuweisen

Präsentation, Demo, Diskussion

Verwaltung kennen: In diesem Abschnitt lernen die Teilnehmer, wie eine fertige App verwaltet wird. Sie verstehen, wie man eine App teilt bzw. für andere Benutzer freigibt und welche Rechte dafür nötig sind. Außerdem erlangen sie ein Grundverständnis des Solution-Frameworks: Sie sehen, wie eine Lösung erstellt wird, die App und zugehörige Komponenten (z.B. Flows) beinhaltet, und wie man diese Lösung in eine andere Umgebung importiert – ein erster Einblick in strukturiertes ALM. Abschließend werden Governance-Aspekte aus der Praxis diskutiert: Die Teilnehmer wissen nun, warum man nicht alles in der „Default“-Umgebung entwickeln sollte, wie DLP-Richtlinien in der Organisation durchgesetzt werden können und welche Rolle ein Center of Excellence bei zunehmender Anzahl von Apps spielen kann.

16:45–17:00

Abschluss & Ausblick<br>– Zusammenfassung der Lerninhalte, Lessons Learned<br>– Diskussionsrunde: Fragen der Teilnehmer klären<br>– Checkliste: „Erste eigene App in 10 Schritten“ übergeben und erläutern<br>– Nächste Schritte empfehlen (Ressourcen, Aufbauschulungen)

Präsentation, offenes Q&A

Abschluss erreicht: Am Ende des Tages sind die Lernziele überprüft und erreicht. Die Teilnehmer reflektieren das Gelernte und können offene Fragen klären. Jeder erhält eine Checkliste mit den 10 wichtigsten Schritten zum Start eines eigenen App-Projekts, um das Erlernte selbstständig umzusetzen. Außerdem wissen die Teilnehmer, wie es weitergehen kann – sei es durch weiterführende Trainings (z.B. zu modellgesteuerten Apps oder Power Platform Administration) oder durch direkte Anwendung im eigenen Arbeitsbereich. Mit einem Ausblick auf verfügbare Ressourcen (Microsoft Learn, Community) und Tipps für den Transfer in die Praxis endet die Schulung.

Termine & Kosten

Dieser wird als Online-Training durchgeführt. Sie können von überall auf der Welt teilnehmen und sind direkt mit dem Referenten verbunden, der den Kurs „life“ für sie hält. Sie haben also beispielsweise die Möglichkeit, jederzeit Fragen zu stellen, auch die virtuelle Zusammenarbeit mit anderen Teilnehmern ist gewünscht.

Der Kurs ist speziell auf das online-Format abgestimmt. Es ist also nicht einfach ein abgefilmtes Präsenz-Seminar. Die technische Grundlage ist Microsoft Teams. Für deren Nutzung fallen für Sie selbstverständlich keine Kosten an. Sie brauchen nur einen geeigneten PC mit Voice-Funktionalität (hören und sprechen).

Die Teilnahme kostet pro Person Euro 400,00 (zuzüglich Mehrwertsteuer). Die Rechnungsstellung erfolgt nach Ende des Kurses. Die Zahlung erwarten wir ohne Abzüge innerhalb von zehn Tagen.

Anmeldung & Organisatorisches

Die Anmeldung zu den Kursen erfolgt direkt im System von Microsoft Virtual Events. Sie erhalten dann eine E-Mail mit den Zugangsdaten

Power Apps Schulung als Firmenseminar

Selbstverständlich kann die Power Apps Schulung auch als geschlossenes Firmenseminar durchgeführt werden. Eine Individualisierung der Agenda ist dann natürlich auch möglich.

Beratung zu Power Apps

Jenseits der Schulung biete ich natürlich auch Beratung und Projektbegleitung zu Power Apps an. Gern sprechen wir über Ihr konkretes Projekt!

 

4. Ausführliche Beschreibung der Schulung

Im Folgenden werden die Inhalte der Schulung detailliert und praxisorientiert beschrieben. Die Kapitel folgen der oben genannten Agenda und beleuchten die Schwerpunkte des Trainings im Zusammenhang:

Grundlagen & Architektur von Power Apps

Zu Beginn der Schulung wird der technologische Rahmen abgesteckt: Wo ordnet sich Power Apps in der Unternehmens-IT-Landschaft ein, und welche typischen Anwendungsfälle gibt es? Teilnehmer erfahren, dass Power Apps als Teil der Microsoft-Cloud strategisch dazu dient, Lücken in Prozessen zu schließen – etwa dort, wo bisher manuelle Abläufe, Excel-Sheets oder alte Access-Datenbanken verwendet werden. Anhand realer Use-Cases wird veranschaulicht, wofür sich Power Apps besonders eignet: z.B. einfache Formularanwendungen zur Datenerfassung (Reisekostenabrechnung, Inspektions-Checklisten), Workflow-Apps zur Genehmigung (Urlaubsanträge, Bestellungen in Fachabteilungen) oder Informations-Apps zur mobilen Anzeige und Eingabe von Geschäftsdaten (Kundeninfos abrufen, Lagerbestände prüfen). Dadurch erkennen die Teilnehmer, wie sie mit geringem Aufwand eigene Lösungen bauen können, die auf die Bedürfnisse ihrer Abteilung zugeschnitten sind.

Ebenso wichtig sind jedoch die Grenzen und Anti-Patterns: Die Schulung sensibilisiert dafür, wann Power Apps nicht der ideale Weg ist. Beispielhaft werden Szenarien diskutiert, bei denen man trotz aller Low-Code-Möglichkeiten besser auf andere Lösungen setzt – etwa bei hochkomplexen Transaktionen mit Tausenden von Datensätzen pro Sekunde, sehr umfangreichen Geschäftslogiken, die über die Fähigkeiten von Power Fx hinausgehen, oder bei öffentlichen B2C-Anwendungen mit Millionen externer Nutzer (wo eher eine dedizierte Web-Entwicklung oder Power Pages gefragt wären). Auch das Thema „Shadow-IT“ wird gestreift: Ungesteuerte App-Entwicklung ohne Governance kann zu Wildwuchs und Sicherheitsrisiken führen. Hier wird bereits auf kommende Governance-Module verwiesen, damit Entscheidungsträger wissen, wie man dem proaktiv begegnen kann.

Architektonisch platzieren wir Power Apps im Zusammenspiel mit anderen Diensten: Ein einfaches Schaubild einer Beispielarchitektur verdeutlicht etwa folgendes Muster – Power Apps als Frontend, das über Konnektoren auf Daten in Dataverse (oder SharePoint/SQL) zugreift, und optional via Power Automate oder Azure-Funktionen Hintergrundprozesse anstößt. Diese Schichtentrennung (Präsentation – Daten – Prozess) hilft Teilnehmern zu verstehen, wie Power Apps in bestehende Systemlandschaften integriert werden kann, ohne diese zu ersetzen. Im Ergebnis dieses Abschnitts ist klar: Power Apps ist ein Werkzeug zur schnellen Umsetzung von Business-Apps im Zusammenspiel mit der vorhandenen Microsoft-Infrastruktur, und mit einem grundlegenden Architekturverständnis lassen sich skalierbare Lösungen entwerfen.

Canvas-Apps im Detail: Benutzeroberfläche und Steuerungselemente

Der Hauptfokus der Schulung liegt auf Canvas-Apps, da diese für individuelle Anforderungen die größte Flexibilität bieten. In diesem Kapitel tauchen wir tief in die praxisnahe Entwicklung einer Canvas-App ein. Die Teilnehmer lernen die Arbeitsumgebung von Power Apps Studio kennen: Der Bildschirm ist in Bereiche für Seitennavigation, Steuerelemente-Einfügung, Eigenschaften und die Formelleiste aufgeteilt. Wir demonstrieren Schritt für Schritt, wie man einen neuen Bildschirm erstellt und mit typischen Steuerelementen ausstattet – etwa Label, Textinput, Dropdown, Gallery (Liste) und Form (Formular zur Dateneingabe).

Ein zentrales Thema ist das Layout: Wie gestaltet man eine Oberfläche, die übersichtlich und ansprechend ist? Hier behandeln wir grundlegende UI/UX-Prinzipien innerhalb von Power Apps. Zum Beispiel wird gezeigt, wie man mit Containern und relativen Positionierungen ein gewisses Responsive Design erreicht, sodass Apps auf verschiedenen Bildschirmgrößen (Desktop, Tablet, Smartphone) benutzbar bleiben. Die Schulung erläutert, dass Canvas-Apps zwar keinen vollständigen automatischen Responsive-Ansatz wie Model-driven-Apps haben, man aber mit Steuerelement-Eigenschaften (wie X, Y, Width, Height in Prozent oder mittels formulas) und neuen Features wie adaptiven Layout-Containern flexible Oberflächen bauen kann. Auch die Nutzung von Themes (vordefinierte Farbschemata) und unternehmensweiten Designvorlagen wird angesprochen, um konsistente Corporate-Design-konforme Apps zu entwickeln.

Während wir die Oberfläche gestalten, führen wir zugleich in die Power Fx Formelsprache ein, denn jede Interaktivität in einer Canvas-App wird durch Formeln erreicht. Die Teilnehmer sehen an Beispielen, wie Eigenschaften von Steuerelementen mit Ausdrücken gesteuert werden. Ein einfaches Szenario: Der „Speichern“-Button soll nur klickbar sein, wenn alle Pflichtfelder ausgefüllt sind – dazu kann die DisplayMode-Eigenschaft des Buttons an die Validität eines Formulars gebunden werden (SubmitForm-Steuerung und Form.Valid Eigenschaft). Solche Beispiele verdeutlichen das deklarative Konzept von Power Apps: statt imperativem Code sagt der Entwickler was passieren soll (z.B. „wenn Formular gültig, dann Button aktiv, sonst deaktiviert“), und die Plattform kümmert sich um das Wie.

Zusätzlich thematisieren wir das State-Management in Canvas-Apps. Die Schulung zeigt den Unterschied zwischen globalen Variablen (gesetzt mit der Set-Funktion), Kontextvariablen (gesetzt mit UpdateContext oder über Navigate beim Screen-Wechsel) und Sammlungen (Collect), die als temporäre In-Memory-Tabellen fungieren. Best Practices werden vermittelt, z.B.: Globale Variablen sparsam einsetzen, um die App übersichtlich zu halten; stattdessen wann immer möglich Kontextvariablen nutzen, die nur lokal in einem Screen gültig sind. Auch das Zurücksetzen dieser Variablen und das Vermeiden unnötiger Abhängigkeiten (damit die App state-los bleibt, wo immer es geht) werden angesprochen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt im Detail ist die Fehlerbehandlung und Validierung auf UI-Ebene. Hier knüpfen wir an die Datenlogik an: Teilnehmer lernen z.B., das „OnSelect“-Ereignis eines Buttons mit einer If-Abfrage zu versehen, die prüft, ob Eingaben fehlen. Beispiel:

If(IsBlank(txtName.Text) || IsBlank(txtEmail.Text),
    Notify(„Bitte alle Pflichtfelder ausfüllen.“, NotificationType.Error),
    Patch(Kontakte, Defaults(Kontakte), {Name: txtName.Text, Email: txtEmail.Text}); Navigate(scrSuccess, ScreenTransition.Fade)
)

Im obigen Pseudo-Beispiel (Power Fx) sieht man mehrere Konzepte im Zusammenspiel: IsBlank() zur Validierung, Notify() zur Ausgabe einer Meldung an den Benutzer und Patch() zum Speichern eines neuen Datensatzes in der Datenquelle Kontakte, gefolgt von einer Navigation zu einem Bestätigungs-Bildschirm. Solche Snippets verdeutlichen die Syntax und Funktionsweise von Power Fx in realen Anwendungsfällen. Wir behandeln auch die OnError-Eigenschaft der App und wie man globale Fehler (etwa Verbindungsprobleme zur Datenbank) abfangen und als Meldung anzeigen kann.

In Summe erhalten die Teilnehmer ein gründliches Verständnis der Canvas-App-Entwicklung: Sie wissen nach diesem Kapitel, wie sie Oberflächen gestalten, Steuerelemente effektiv nutzen, und die App durch Variablen, Regeln und Formeln dynamisch und interaktiv machen. Das versetzt sie in die Lage, eigenständig einfache Canvas-Apps zu konzipieren, die mehr sind als starre Formulare – nämlich reaktionsfähige Apps mit Logik und Benutzerführung.

Datenmodell & Logik: Dataverse, Beziehungen und Power Fx

Eine tragende Säule von Business-Anwendungen ist das Datenmodell. In der Schulung wird daher eingehend erklärt, wie Power Apps mit Daten umgeht und wie man ein solides Backend für seine Apps gestaltet. Wir stellen Microsoft Dataverse als bevorzugten Datenspeicher für Power Apps vor: Es ist ein cloudbasierter, relationaler Datenbankdienst, der speziell für die Integration mit Power Apps und Dynamics 365 entwickelt wurde. Die Teilnehmer lernen, dass Dataverse gegenüber simplen Listen (wie SharePoint) einige Vorteile bietet – etwa Beziehungsmanagement zwischen Tabellen, definierbare Geschäftsregeln zur serverseitigen Validierung, und ein ausgefeiltes Sicherheitsmodell mit rollenbasierten Zugriffsrechten bis hinunter auf Zeilen- und Spaltenebene.

In einer Live-Demo oder ausführlichen Erklärung führen wir durch das Erstellen einer benutzerdefinierten Tabelle in Dataverse (Beispiel: eine Tabelle „Kunden“ mit Spalten für Name, Kundennummer, Ansprechpartner etc.). Dabei wird auch die Terminologie erläutert: Dataverse spricht von Tabellen (vormals „Entitäten“), Spalten (vormals Felder), Zeilen (Datensätze) und Wahlen (Optionssätze, z.B. Dropdown-Auswahlen) – wir verwenden konsequent die aktuellen Begriffe. Im Beispiel definieren wir etwa ein Wahlfeld „Kundenstatus“ mit Optionen („aktiv“, „inaktiv“) und zeigen, wie diese Auswahl sich später in einer Canvas-App als Dropdown-Steuerelement darstellt. Ebenso verknüpfen wir zur Demonstration zwei Tabellen über eine Beziehung (z.B. eine 1:N Beziehung zwischen „Kunden“ und einer neuen Tabelle „Aufträge“), um zu verdeutlichen, wie verknüpfte Daten in Power Apps gehandhabt werden (Stichwort: Lookups und automatische ID-Verknüpfung).

Aufbauend auf dem Datenmodell zeigen wir, wie in einer Canvas-App mit Dataverse-Daten gearbeitet wird. Beispielsweise wird eine Galerie (Listenansicht) mit der Dataverse-Tabelle verknüpft, sodass alle Datensätze angezeigt werden. Die Teilnehmer lernen die Filterung dieser Daten mittels Power Fx: etwa Filter(Kunden, Status = „aktiv“) um nur aktive Kunden anzuzeigen, oder die Verwendung von Search()/StartsWith() um eine Suchfunktion zu realisieren. Hierbei betonen wir das Thema Delegierbarkeit: Eine Formel wie StartsWith() ist z.B. delegierbar auf Dataverse, d.h. die Filterung erfolgt serverseitig und skaliert auf große Tabellen, wohingegen eine nicht delegierbare Funktion (wie etwa Len() > 5 innerhalb eines Filters, je nach Datenquelle) dazu führen würde, dass nur die ersten 500 Datensätze berücksichtigt werden. Die Schulungsteilnehmer werden somit in Performance-Aspekten geschult – sie erfahren, dass sie beim Einsatz bestimmter Power-Fx-Funktionen auf die Delegationshinweise achten müssen und wie man diese Beschränkungen umgeht (z.B. durch Anpassung der Datensatzlimit-Einstellungen oder Optimierung der Abfrage).

Auch das Schreiben von Daten wird praktisch erläutert. Hier kommt die Patch()-Funktion ins Spiel, mit der man neue Datensätze erstellt oder bestehende aktualisiert. Im Kontext der Demo-App fügen wir z.B. über ein Formular neue „Kunde“-Einträge hinzu. Die Formel könnte lauten:

Patch(Kunden, Defaults(Kunden), {Name: txtName.Text, Status: drpStatus.Selected.Value})

Dies würde einen neuen Kunden mit dem eingegebenen Namen und dem ausgewählten Status anlegen. Wir erklären die Parameter von Patch: Der erste ist die Datenquelle, der zweite entweder ein Datensatz (bei Update) oder Defaults(Tabelle) (bei Create), gefolgt vom Datensatz mit Feld=Wert-Paaren, die gespeichert werden sollen. Fehlerfälle (z.B. Pflichtfeld nicht ausgefüllt oder Verletzung einer Geschäftsregel) werden mit der Errors()-Funktion abgefragt – auch das zeigen wir beispielhaft, um zu sehen, wie eine App solche Rückmeldungen aus Dataverse erhalten kann.

Neben Canvas-Formeln betonen wir die Möglichkeit, bestimmte Geschäftslogik ins Dataverse zu verlagern. Zum Beispiel erstellen wir eine einfache Geschäftsregel in Dataverse (etwa: „wenn Feld X = wahr, dann Feld Y erforderlich machen“ oder „Feld Rabatt darf 10% nicht überschreiten“). Sobald diese Regel serverseitig aktiv ist, greift sie automatisch auch in der Canvas-App, ohne dass dort extra Code geschrieben werden muss. Das demonstriert den Mehrwert von Dataverse: einmal definierte Validierungen gelten für alle Anwendungen (Canvas, Model-driven, sogar externe via API), die auf diese Daten zugreifen. Die Teilnehmer erkennen so, wann es sinnvoll ist, Logik zentral in die Datenebene zu legen (z.B. für Datenintegrität), und wann clientseitige Logik in der App genügt (z.B. für sofortiges Feedback im UI).

Zusammenfassend vermittelt dieser Abschnitt, wie man ein Datenmodell plant und implementiert und wie Power Apps mit diesen Daten interagiert. Von der Modellierung über das Abrufen bis zum Schreiben und Validieren von Daten beherrschen die Teilnehmer die Grundlagen. Gleichzeitig haben sie ein Bewusstsein für Performance-Tuning (Delegation) und Datenlogik (Geschäftsregeln, Formellogik) entwickelt, was entscheidend ist, um Apps effizient und robust zu gestalten.

Sicherheit & Governance: Umgebungen, Rechte und Richtlinien

Ein besonderes Augenmerk der Schulung – gerade für Entscheidungsträger und Administratoren – liegt auf dem Thema Sicherheit und Governance in Power Apps. Nachdem die Teilnehmer nun wissen, wie man Apps baut, stellt sich die Frage: Wie stellt man den Betrieb im Unternehmen auf ein solides Fundament?

Zunächst betrachten wir die Umgebungsstrategie: Jede Power-App lebt in einer Power-Platform-Umgebung, die einen eigenen Rahmen für Datenquellen, Verbindungen und Benutzerrechte bildet. Im Kurs wird empfohlen, eine klare Trennung von Entwicklung, Test und Produktion vorzunehmen. Die Teilnehmer lernen, dass es beispielsweise sinnvoll ist, eine separate Entwicklungsumgebung zu nutzen, in der Maker (Entwickler bzw. App-Ersteller) volle Rechte haben, und eine Produktionsumgebung, in der fertige Apps für Endanwender bereitgestellt werden – mit kontrollierten Berechtigungen. Wir besprechen auch die Default-Umgebung (Standardumgebung), die jedes Unternehmen hat, und warum man vorsichtig mit ihr umgehen sollte (Stichwort: kein Wildwuchs an „Spaß-Apps“ direkt produktiv).

Anknüpfend daran behandeln wir die Rollenkonzepte. In jeder Umgebung gibt es vordefinierte Rollen wie Umgebungs-Administrator, Systemanpasser (Maker) und Umgebungs-Benutzer. Die Schulung erklärt, wer typischerweise welche Rolle bekommt – z.B. sollte nicht jeder Benutzer Maker-Rechte in der Produktionsumgebung haben. Insbesondere bei Verwendung von Dataverse kommen noch Sicherheitsrollen auf Datenebene hinzu: So kann man feinjustieren, welcher Nutzer welche Dataverse-Tabelle sehen oder bearbeiten darf (bis hin zu zeilenweiser Sicherheit, dass z.B. Vertriebler nur „ihre eigenen“ Kundendatensätze sehen). Die Teilnehmer erhalten einen Überblick, wie sie Nutzer und Gruppen berechtigen, Apps auszuführen oder Daten einzusehen. Im Canvas-App-Kontext bedeutet Sicherheit oft: Wer die App nutzen darf, und das wird in Power Apps durch Sharing geregelt (Freigabe an einzelne Personen, Sicherheitsgruppen oder „Alle Benutzer“ für org-weit). Wir weisen darauf hin, dass Canvas-Apps selbst keine zeilenfeine Sicherheit kennen – diese muss auf Datenquellebene (z.B. Dataverse-Rollen oder SharePoint-Rechte) umgesetzt werden.

Ein weiterer wesentlicher Governance-Baustein sind die DLP-Richtlinien (Data Loss Prevention). Den Teilnehmern wird erläutert, dass DLP-Richtlinien in der Power Platform Administrationsoberfläche erstellt werden, um Konnektoren in Kategorien einzuteilen: „Geschäftliche“ vs. „Nicht-geschäftliche“ oder gesperrte Konnektoren. Wir geben praxisnahe Beispiele: Man könnte etwa alle Office-365-internen Konnektoren (SharePoint, Outlook, Teams etc.) als geschäftlich deklarieren, während externe Social-Media- oder Consumer-Dienste (Twitter, Dropbox usw.) als nicht-geschäftlich markiert werden. Eine DLP-Policy verhindert dann, dass innerhalb derselben App/Flow Inhalte von „Business“- nach „Non-Business“-Konnektoren fließen – dies schützt vor versehentlichem Abfluss von Unternehmensdaten in unsichere Kanäle. Die Schulungsteilnehmer sollen verstehen, wie DLP-Policies zur Compliance beitragen und welche Auswirkungen sie auf Maker haben (z.B. wird ein Connector blockiert, erscheint eine Fehlermeldung im Studio). Außerdem empfehlen wir, frühzeitig Richtlinien aufzusetzen, bevor viele Apps entstehen, um konsistente Governance zu gewährleisten.

Neben diesen technischen Aspekten streifen wir auch organisatorische Governance-Themen. Zum Beispiel das Center of Excellence (CoE) Konzept: Gerade in größeren Organisationen lohnt es sich, ein internes Power-Platform-Kompetenzteam aufzubauen, das Leitlinien erstellt, Schulungen koordiniert und neue Apps qualitätscheckt. Wir erwähnen vorhandene CoE Starter Kit-Tools von Microsoft, die u.a. eine Übersicht aller Apps und Flows in der Tenant-Umgebung liefern. Zwar geht das über den Kern unseres 1-Tages-Workshops hinaus, aber Entscheidungsträger sollen mitnehmen, dass es erprobte Mittel gibt, die Balance zwischen Innovation durch Fachabteilungen und zentraler Kontrollierbarkeit zu halten.

Insgesamt verlassen die Teilnehmer diesen Abschnitt mit einem Bewusstsein für sichere Entwicklung: Sie wissen von Anfang an, worauf zu achten ist (z.B. keine sensiblen Apps in der Standardumgebung bauen, oder unkritische Experimente dort nach gewisser Zeit bereinigen). Sie kennen die grundsätzlichen Stellschrauben, um Datensicherheit und Compliance in Power Apps zu gewährleisten, und können innerhalb ihrer Organisation Argumente für die Einführung solcher Richtlinien liefern.

Integration: Power Apps im Zusammenspiel mit Power Automate und SharePoint

In diesem Abschnitt der Schulung steht die Integration mit anderen Diensten im Vordergrund. Power Apps entfaltet ihren vollen Nutzen häufig erst durch das Zusammenspiel mit Automatisierungen und Backend-Prozessen, wofür Microsoft Power Automate prädestiniert ist. Außerdem betrachten wir exemplarisch die Integration von Dateien über SharePoint, da viele Geschäftsszenarien Dokumente oder Bilder beinhalten.

Zunächst zeigen wir Schritt für Schritt, wie aus einer Canvas-App heraus ein Power-Automate-Flow aufgerufen wird. Die Teilnehmer sehen live im Power Apps Studio, wie ein neuer Flow erstellt wird (z.B. direkt über die Aktion „Flow erstellen“ im Action-Menü), der etwa eine E-Mail versenden oder einen Eintrag in eine andere Datenbank vornehmen soll. In unserem Beispiel-Szenario fügen wir einen Button „Abschicken“ in der App ein, der beim OnSelect nicht nur die Daten speichert (wie in vorherigen Modulen geübt), sondern zusätzlich einen Flow antriggert. Dieser Flow könnte bspw. eine Bestätigungs-Mail an den Kunden senden oder einen Genehmigungsprozess starten. Wir erläutern, wie die Parameterübergabe funktioniert – z.B. der Flow erwartet den Datensatz oder einzelne Felder als Input, die aus der App übergeben werden.

Die Schulungsteilnehmer erfahren, dass durch solche Flows die Möglichkeiten einer Power App enorm erweitert werden: Alles, was es an über 400 Aktionen in Power Automate gibt (vom SQL-Datenbankupdate über SAP-Schnittstellen bis zu Teams-Nachrichten), kann prinzipiell aus der App heraus ausgelöst werden. Dadurch bleibt die App schlank und fokussiert auf die Benutzeroberfläche, während komplexere Logik und Integrationen im Hintergrund laufen. Wir weisen aber auch auf Latenzen hin – z.B. dass ein Flow ein paar Sekunden brauchen kann – und zeigen Patterns, wie man dem Nutzer Feedback gibt (Lade-Spinner anzeigen, während der Flow läuft, oder Erfolgsmeldung nach Rückkehr).

Ein konkretes praxisnahes Beispiel ist der Umgang mit Dateien in einer App. Stellen wir uns eine Inspektions-App vor, in der der Benutzer ein Foto oder ein Dokument hochladen soll. Canvas-Apps erlauben das Aufnehmen von Bildern (mit der Kamera-Steuerung) oder das Anhängen von Dateien (Upload-Steuerelement). Die Frage ist: wohin mit der Datei? Hier demonstrieren wir eine gängige Lösung: Die Datei wird an Power Automate übergeben, welcher sie dann in einer SharePoint-Dokumentbibliothek ablegt und ggf. den Link zurückmeldet. Die Teilnehmer verfolgen, wie wir ein solches Konstrukt aufbauen – von der Konfiguration des App-Steuerelements (z.B. AddPicture-Control), über die Übergabe des Datei-Inhalts (Binary oder Base64-String) an den Flow, bis zur Anlage in SharePoint mittels des SharePoint-Konnektors im Flow. Sie lernen, dass Power Apps selbst keine großen Dateien speichert, aber in Kombination mit SharePoint oder Dataverse (das inzwischen auch Dateispalten bietet) alle gängigen Anforderungen wie Foto-Uploads machbar sind.

Zusätzlich zur Mensch-gerichteten Automatisierung via Buttons besprechen wir automatische Trigger: Z.B. könnte ein Flow loslaufen, wenn in Dataverse ein neuer Datensatz durch die App erstellt wurde (Dataverse-Trigger „Beim Erstellen eines Eintrags“). Solche Hintergrund-Integrationen sind zwar kein Schwerpunkt des Ein-Tages-Trainings, werden jedoch erwähnt, um das Gesamtbild zu zeigen: Power Apps, Power Automate und Dataverse arbeiten Hand in Hand, um End-to-End-Geschäftsprozesse abzubilden.

Abschließend gibt es einen kurzen Überblick über weitere Integrationsmöglichkeiten: z.B. das Einbetten von Power BI-Berichten in eine Power App (und umgekehrt), die Nutzung des Microsoft Teams-Clients, um Apps dort einzubetten (Stichwort: Power Apps in Teams als integraler Bestandteil, ggf. mit Dataverse for Teams), oder die Verwendung von AI Builder (z.B. Form Processing) – letzteres wird nur als Ausblick genannt. Zwar kann nicht alles praktisch gezeigt werden, aber die Teilnehmer sollen ein Gefühl dafür bekommen, dass Power Apps kein isoliertes Tool ist, sondern Teil eines ganzen Ökosystems, das vom einfachen Office-Workflow bis zur Pro-Code-Erweiterung in Azure reicht.

Durch diesen Integrationsteil verstehen die Teilnehmer, wie sie ihre Canvas-App über deren Grenzen hinaus erweitern können: Wann immer ein Schritt benötigt wird, der in der App nicht komfortabel umsetzbar ist (sei es komplexe Logik, lange laufende Prozesse oder Interaktion mit fremden Systemen), wissen sie nun, dass Power Automate und die Konnektoren-Bibliothek Lösungen bieten. Damit sind sie gewappnet, um ihre ersten Apps mit gängigen Szenarien (E-Mail-Benachrichtigung, Dokumentengenerierung, Datensynchronisation) auszustatten, was den Nutzen der Anwendungen in der Praxis deutlich erhöht.

Qualität & Betrieb: Best Practices für Wartbarkeit und Performance

Eine App ist fertig entwickelt – doch wie stellt man sicher, dass sie langfristig wartbar, erweiterbar und benutzerfreundlich bleibt? In diesem Kapitel der Schulung geben wir den Teilnehmern bewährte Best Practices und Qualitätskriterien an die Hand, die bereits während der Entwicklung und beim Betrieb einer Power App zu beachten sind.

Ein erster Schwerpunkt liegt auf Namenskonventionen und Struktur. Es mag banal klingen, aber konsequente Benennung von Steuerelementen und Variablen ist essenziell, damit in einem komplexeren Canvas-App-Projekt nicht das Chaos ausbricht. Wir empfehlen z.B. Prefixes für Steuerelemente (klassisch nach Typ: lblTitel für ein Label mit Titeltext, btnSpeichern für den Speichern-Button, galKunden für eine Kunden-Galerie etc.). Ebenso sollten Screens logisch benannt werden statt „Screen1“ – zum Beispiel „scrHome“, „scrDetails“. Während des Live-Demos demonstrieren wir diese Gewohnheiten fortlaufend, sodass Teilnehmer sie übernehmen können. Darüber hinaus raten wir, Gruppierungen oder neuerdings besser Container zu verwenden, um visuell und strukturell zusammengehörige Elemente zu organisieren (anstatt Dutzende Einzelsteuerelemente unstrukturiert auf der Leinwand zu haben).

Ein nächster Punkt ist die Wiederverwendbarkeit und Modularität. Die Schulung stellt Komponenten in Power Apps vor: Das sind selbst definierte Steuerelement-Gruppen mit eigenen Properties, die man als wiederverwendbaren Baustein bauen kann (ähnlich User Controls in der Softwareentwicklung). Wir zeigen ein einfaches Beispiel, etwa eine Kopfzeile/Navigationsleiste als Komponente, die dann auf mehreren Screens eingefügt wird. Auch Komponentenbibliotheken werden erwähnt – diese erlauben es, Komponenten zentral zu verwalten und in mehreren Apps einzusetzen. So kann ein Unternehmen z.B. eine einheitliche Menüleiste oder Formular-Elemente gestalten, die alle Maker nutzen. Für den 1-Tages-Kurs bleibt es bei einem Überblick, aber Teilnehmer sehen den Nutzen: Reduziert man Duplikation durch Komponenten und clevere Struktur, wird eine App viel leichter wartbar.

Barrierefreiheit (Accessibility) ist ein weiterer Qualitätsaspekt, den wir hervorheben. Öffentliche Stellen und immer mehr Unternehmen achten darauf, dass auch Mitarbeiter mit Einschränkungen (Sehbehinderung, motorische Einschränkungen) Apps bedienen können. Wir erläutern, welche Hilfsmittel Power Apps hier bietet: Zum Beispiel sollte jedes relevante Steuerelement einen sinnvollen AccessibleLabel (Zugänglichkeitsbeschreibung) bekommen, damit Screenreader den Inhalt vorlesen können. Farbkontraste sollten ausreichend sein – wir zeigen den integrierten Barrierefreiheit-Checker im Power Apps Studio, der solche Dinge prüft. Zudem wird empfohlen, die Tab-Reihenfolge der Felder sinnvoll zu setzen, damit man die App auch nur mit Tastatur gut nutzen kann. Diese Hinweise zur Barrierefreiheit fließen in unser Best-Practice-Papier ein, das die Teilnehmer erhalten, und sensibilisieren für Qualität aus Endanwender-Sicht.

Performance und Monitoring sind ebenfalls Teil des Betriebs. Wir erklären, dass eine Power App – gerade wenn sie größer wird – beobachtet und optimiert werden sollte. Die Teilnehmer lernen einfache Performance-Tipps: beispielsweise unnötige Datenabfragen vermeiden (nicht in jedem OnVisible eines Screens pauschal alle Daten laden, sondern bedarfsgerecht), große Datensätze möglichst mit Filter und Delegation abfragen, Medien (Bilder) optimal komprimieren. Für das Monitoring von laufenden Apps stellen wir vorhandene Werkzeuge vor: In Power Apps selbst gibt es den Monitor (ein Diagnosetool, das wir kurz vorführen), mit dem man die App-Aktivitäten in Echtzeit nachverfolgen kann – nützlich, um Performanceengpässe oder Fehlerquellen zu identifizieren. Für produktive Apps im Unternehmenseinsatz erwähnen wir die Option, Telemetriedaten an Azure Application Insights zu senden oder die Nutzungsanalysen im Power Platform Admin Center zu nutzen (dort sieht man z.B. Nutzerzahlen pro App, Last usw.). Zwar geht dies tiefer in die Admin-Perspektive, aber für IT-Verantwortliche ist wichtig zu wissen, dass solche Kontrollmöglichkeiten existieren.

Schließlich decken wir auch organisatorische Punkte des Betriebs ab: Zum Beispiel empfehlen wir einen Support-/Wartungsprozess zu etablieren – wer kümmert sich um Fehler in einer App, wie werden Änderungswünsche aufgenommen, gibt es regelmäßige Reviews? Gerade wenn Power Apps von Fachbereichen gebaut werden, sollte klar definiert sein, wie diese Apps betreut werden (ggf. zusammen mit IT). Wir teilen hier Erfahrungen aus der Praxis, um den Teilnehmern ein realistisches Bild vom Lebenszyklus einer App zu geben: Die Arbeit endet nicht mit dem Deployment – regelmäßige Pflege und Weiterentwicklung gehören dazu.

Insgesamt rüsten wir die Teilnehmer mit einem Qualitäts-Toolkit aus: vom sauberen Coden (dokumentieren Sie Ihre komplexen Formeln mittels Kommentare // …!), über Design-Richtlinien bis zur Überwachung im Live-Betrieb. So können sie typische Fallstricke vermeiden und dafür sorgen, dass ihre App nicht nur am ersten Tag läuft, sondern dauerhaft erfolgreich genutzt wird.

Bereitstellung & ALM-Basics: Versionierung und Lebenszyklus

Nachdem die App entwickelt und getestet ist, stellt sich die Frage: Wie gelangt sie zuverlässig zum Endanwender? Hier kommt das Thema Bereitstellung und Application Lifecycle Management (ALM) ins Spiel, das wir in der Schulung grundlegend behandeln.

Zuerst erläutern wir die einfachste Form der Bereitstellung: das Veröffentlichen und Freigeben einer Canvas-App. Die Teilnehmer sehen, wie im Power Apps Studio eine App gespeichert und veröffentlicht wird – Power Apps behält dabei Versionen im Hintergrund, sodass man zur Not zu einem früheren Stand zurückkehren kann. Anschließend zeigen wir die Freigabe-Funktion: der App-Owner kann Benutzer oder Sicherheitsgruppen auswählen und ihnen Nutzungsrechte erteilen. Wir machen darauf aufmerksam, dass App-Freigabe allein noch keinen Datenzugriff bedeutet – die Benutzer brauchen natürlich auch Rechte auf die angebundene Datenquelle (z.B. Lese-/Schreibrechte auf die Dataverse-Tabelle oder SharePoint-Liste). Das Prinzip „Who sees what“ wird hier nochmals betont.

Für eine professionellere Verteilung über Umgebungen hinweg nutzen wir das Lösungs-Konzept. Den Teilnehmern wird Schritt für Schritt demonstriert, wie man eine Solution erstellt, der man seine Canvas-App hinzufügt (und ggf. begleitende Artefakte wie Flows, Dataverse-Tabelle, etc.). Anschließend exportieren wir die Lösung als Paket („managed“ oder „unmanaged“ – wir erklären den Unterschied, bevorzugt unmanaged für Eigenentwicklungen). In einer zweiten Umgebung importieren wir dieses Paket und überprüfen, dass die App dort lauffähig ist. Durch diese Übung erkennen die Teilnehmer, wie Power Apps Anwendungen aufwärts kompatibel bereitstellt: von Entwicklung zu Test zu Produktion – anstelle von manuellen Einzeländerungen. Dies ist ein grundlegender ALM-Schritt, der für Enterprise Deployments unerlässlich ist.

Wir weisen darauf hin, dass wir uns hier auf manuelles ALM konzentrieren, was für viele Szenarien in Ordnung ist. Für Unternehmen mit hohen Anforderungen erwähnen wir aber auch die existierenden ALM-Tools und -Pipelines: Zum Beispiel die Möglichkeit, Power Apps Lösungen via Azure DevOps oder GitHub Actions automatisiert zu deployen (CI/CD), inklusive Quellcodeverwaltung (die Canvas-App kann als Quellcode im YAML/JSON-Format exportiert werden). Diese fortgeschrittenen Themen werden nicht vertieft – das wäre Stoff für einen eigenen Workshop – aber die Teilnehmer bekommen ein Gespür dafür, dass die Power Platform auch in professionelle DevOps-Prozesse eingebunden werden kann, wenn nötig.

Ein weiterer Aspekt der Bereitstellung sind Versionierung und Änderungen. Wir erklären, wie eine in Produktion befindliche App aktualisiert werden kann: z.B. durch Erstellen einer neuen Version in der Entwicklung, Testen und dann Publizieren über das bestehende App-Objekt (woraufhin die Nutzer bei nächster Verwendung die neue Version erhalten). Die Teilnehmer lernen den Unterschied zwischen „Speichern“ und „Veröffentlichen“ (Publish) kennen – letzteres ist der bewusste Schritt, der den Stand für alle User freigibt. Wir empfehlen hier Best Practices wie: Änderungen erst in einer Kopie oder in Entwicklung vornehmen, nicht direkt in der produktiven App zu editieren, wenn es sich vermeiden lässt; größere Updates erst intern testen oder Pilotnutzer ausprobieren lassen.

Auch die Rückfall-Optionen werden angesprochen: Sollte ein Update Probleme bereiten, kann man im Power Apps Admin Center oder Studio auf eine ältere Version zurücksetzen. Dieses Wissen gibt Entscheidern Sicherheit, dass Änderungen nicht endgültig alles zerstören – es gibt vergleichbar einer „Undo“-Möglichkeit im großen Maßstab.

Zum Abschluss des ALM-Teils betrachten wir noch kurz die Verbindung zu Governance: Wer darf überhaupt Lösungen importieren/exportieren? Hier fließt das Rollenkonzept ein – nur geeignete Rollen (Umgebungs-Admin oder Systemanpasser) sollten ALM-Schritte durchführen. Und wir empfehlen, für produktive Deployments ggf. separate Service-Accounts oder ein Change-Prozess aufzusetzen, damit nicht jeder Maker direkt in Produktion publishen kann ohne Überprüfung.

Die Teilnehmer nehmen aus diesem Abschnitt mit, wie sie ihre erstellten Apps geordnet bereitstellen und verwalten können. Sie haben ein Verständnis für den Lebenszyklus einer App von der Entwicklung bis zur produktiven Nutzung und wissen, welche Werkzeuge die Power Platform dafür anbietet. Dadurch sind sie besser vorbereitet, um Power Apps Projekte nicht nur zu prototypisieren, sondern auch nachhaltig in ihrer Organisation zu verankern.

Best Practices & Fallstricke: Do’s, Don’ts und Lizenzüberblick

In diesem vorletzten Kapitel fassen wir wichtige Best Practices zusammen und warnen vor häufigen Fallstricken, um den Teilnehmern einen Leitfaden für den Alltag mitzugeben. Es dient als Ergänzung und Querschnitt zu früheren Themen, mit dem Fokus auf „Was man tun oder lassen sollte“.

Do’s – empfohlene Vorgehensweisen:
Klein anfangen: Entwickeln Sie zunächst einen Minimal Viable Product einer App, die eine Kernfunktion erfüllt, statt direkt alle erdenklichen Features einzubauen. Iteratives Vorgehen führt schneller zu brauchbaren Ergebnissen und reduziert Komplexität.
Daten zuerst planen: Überlegen Sie vor dem Bauen der Oberfläche, wie die Datenstruktur aussehen soll. Ein gut durchdachtes Datenmodell (v.a. bei Dataverse) macht die App-Entwicklung viel einfacher und verhindert spätere Umbauten.
Konsequent Benennen und Dokumentieren: Wie erwähnt, verwenden Sie sprechende Namen und fügen Sie Kommentare in komplexen Formeln ein (// Hinweis zum folgenden Code). So behalten auch Kollegen den Überblick.
Nutzertests einplanen: Lassen Sie künftige Endbenutzer frühzeitig die App ausprobieren. Feedback zur Bedienung (Usability) ist wertvoll und kann unkompliziert eingearbeitet werden, bevor die App breit ausgerollt wird.
Schulung und Support vorsehen: Stellen Sie den Anwendern kurze Guidelines oder Hilfetexte zur Verfügung (ggf. direkt in der App, z.B. über ein Info-Icon, das Erklärungen anzeigt). Planen Sie auch, wie Support geleistet wird, falls mal etwas nicht funktioniert.

Don’ts – typische Fehler vermeiden:
Keine Logik „erzwingen“ außerhalb des Power Fx-Paradigmas: Versuchen Sie nicht, mit Workarounds imperativen Code zu simulieren. Nutzen Sie die Stärken von Power Fx (Deklaration und vordefinierte Patterns). Ein Anti-Pattern ist z.B., alles mit vielen UpdateContext-Aufrufen hintereinander zu lösen – meist gibt es einen eleganteren Weg über vorhandene Funktionen oder Datenmodellierung.
Nicht zu viel in eine App packen: Wenn eine App zu viele unterschiedliche Zwecke erfüllt, wird sie unübersichtlich und schwer wartbar. Besser mehrere zielgerichtete Apps bauen als eine Monster-App. Ebenso sollten Sie darauf verzichten, Unmengen an Steuerelementen auf einen Screen zu quetschen – das beeinträchtigt Performance und Benutzererlebnis.
Keine sensiblen Daten „hart“ in Apps hinterlegen: Geben Sie z.B. keine Passwörter, Verbindungsstrings oder vertrauliche Schwellenwerte als Klartext in die App. Solche Konfigurationen gehören ins Backend (etwa als Parameter in Dataverse oder Azure Key Vault).
Lizenzaspekte ignorieren: Nutzen Sie munter Premium-Funktionen, ohne die Lizenzierung zu prüfen, kann das später teuer werden. Wir raten, vor Projektstart kurz die Lizenzfrage zu klären (dazu unten mehr). Auch sollte man nicht annehmen, dass Power Apps „automatisch für alle frei“ ist – die freie Nutzung beschränkt sich auf in Microsoft 365 enthaltene Standard-Features.

Lizenz- und Kostenüberblick: Zum Thema Lizenzen geben wir einen kurzen Überblick (ohne ins Detail der Preise zu gehen, aber damit Teilnehmer grob abschätzen können, was auf sie zukommt): Canvas-Apps, die nur Standard-Konnektoren (SharePoint, Excel, E-Mail etc.) verwenden, können von Benutzern mit gängigen Microsoft-365-Plänen (z.B. E3/E5) ohne zusätzliche Kosten genutzt werden. Sobald jedoch Premium-Konnektoren im Spiel sind – insbesondere Dataverse außerhalb von Teams, SQL Server, Azure Services, Third-Party-APIs über Custom Connectors – braucht jeder Benutzer entweder einen Power Apps Per App– oder Per User-Plan. Wir erklären die Unterschiede: Per App erlaubt die Nutzung einer bestimmten App (oder zwei) pro Lizenz, Per User deckt unbegrenzt viele Apps für einen Benutzer ab. Ebenso erwähnen wir, dass Gäste (externe User via Azure AD B2B) ebenfalls lizenziert sein müssen, falls sie die App nutzen. Für Entscheider ist ferner relevant, dass es Kapazitäten in Dataverse (Datenbank, Dateispeicher, Log) gibt, die je nach Lizenzpool im Tenant begrenzt sind – ein Aspekt, den die IT im Auge behalten sollte. Wir vermeiden Zahlen, betonen aber: Lizenzierung ist Teil der Planung, man sollte die voraussichtliche Nutzerzahl und benötigten Features kennen, um die richtigen Lizenzmodelle zu wählen. Positiv vermerken wir, dass für erste Prototypen oft die vorhandenen M365-Lizenzen ausreichen und Microsoft mit Trials (Testlizenzen) flexible Erprobung erlaubt, bevor man investiert.

Skalierung und Wartung: Zum Abschluss der Best-Practice-Runde diskutieren wir, wie Apps mit ihren Aufgaben wachsen können. Falls die Nutzerzahlen oder Datenmengen steigen, sollte man vorbereitet sein: z.B. durch Monitoring der Leistung, regelmäßige Reviews des App-Designs (evtl. kann man Teile refaktorisieren oder aufteilen). Im Falle von stark steigendem Bedarf kann der Wechsel auf Model-driven-Apps oder eine Kombination mit pro-Code-Lösungen angebracht sein – die Teilnehmer sollen wissen, dass Power Apps kein Lock-in bedeuten: Die Daten (v.a. in Dataverse) gehören Ihnen und können auch von Custom Apps genutzt werden, falls nötig.

Mit diesen Do’s & Don’ts und dem Lizenzüberblick runden wir das inhaltliche Spektrum ab. Die Teilnehmer erhalten dazu auch Unterlagen/Checklisten, damit sie später jederzeit nachschlagen können. So vermeiden sie gängige Stolperfallen und können die Best Practices von Anfang an in ihren eigenen Projekten umsetzen, was langfristig Zeit und Kosten spart.

Abschluss & Materialien: Zusammenfassung, Checkliste und nächste Schritte

Im letzten Teil der Schulung fassen wir die erreichten Lernziele zusammen und stellen sicher, dass jeder Teilnehmer die Kernpunkte verinnerlicht hat. In Form einer kurzen Wiederholung oder Quiz werden Fragen adressiert wie: „Was sind die zwei Haupt-App-Typen in Power Apps und wann nutzt man welche?“ oder „Wie kann man eine App von der Test- in die Produktionsumgebung übertragen?“. Diese Rückschau soll das Gelernte festigen und auch den Entscheidungsträgern im Kurs verdeutlichen, welche neuen Fähigkeiten ihr Team nun besitzt.

Ein Highlight zum Abschluss ist die Checkliste „Erste eigene App in 10 Schritten“, die wir gemeinsam durchgehen. Diese Checkliste dient als praktischer Leitfaden für die Zeit nach dem Kurs – quasi ein Rezept, dem man folgen kann, um erfolgreich die erste selbstständige Anwendung zu erstellen:

  1. Geschäftsproblem definieren: Wählen Sie einen geeigneten Anwendungsfall (klein und konkret), den Sie mit einer App lösen möchten.
  2. Datenquelle festlegen: Entscheiden Sie, wo die Daten liegen sollen (z.B. vorhandene SharePoint-Liste, neue Dataverse-Tabelle oder Excel als Übergangslösung) und schaffen Sie die benötigten Strukturen.
  3. Umgebung & Berechtigungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass Sie in der richtigen Power-Platform-Umgebung arbeiten und die nötigen Rechte haben, um dort Ressourcen zu erzeugen (ggf. neue Umgebung anlegen oder Freigaben einholen).
  4. Neue App erstellen: Starten Sie in Power Apps Studio eine neue Canvas-App (Telefon- oder Tablet-Format je nach Bedarf) und speichern Sie sie frühzeitig unter einem passenden Namen.
  5. UI-Grundgerüst bauen: Legen Sie die Hauptbildschirme an (z.B. Übersichtsliste, Detail-/Eingabeformular, ggf. Start-/Menüseite) und fügen Sie grundlegende Steuerelemente ein. Richten Sie eine Navigationsstruktur ein (Buttons oder Icons zum Wechsel zwischen Screens).
  6. Daten anbinden: Verbinden Sie die App mit der vorgesehenen Datenquelle. Importieren oder erstellen Sie Beispieldaten, um die App gleich testen zu können. Platzieren Sie Galerie- oder Formular-Steuerelemente, die an die Datenquelle gebunden sind, um Datensätze anzuzeigen und zu bearbeiten.
  7. Funktionen implementieren: Fügen Sie Schritt für Schritt Logik hinzu – z.B. Formeln für Filter/Suche, Validierungen für Pflichtfelder, Berechnungen und Buttons mit OnSelect-Aktionen (Speichern, Löschen, etc.). Testen Sie jede Funktion unmittelbar, um Fehler schnell zu erkennen.
  8. Design verfeinern: Passen Sie das Layout und Design an. Wenden Sie ein einheitliches Farbschema und Schriftarten an (Corporate Design berücksichtigen). Stellen Sie sicher, dass die App auf dem Zielgerät gut bedienbar ist (Buttons groß genug, Scrollen möglich usw.).
  9. Testen & Feedback einholen: Führen Sie einen umfassenden Test der App durch – idealerweise mit 2–3 Endanwendern. Überprüfen Sie Randfälle und Fehlerbehandlung. Notieren Sie Verbesserungsvorschläge und setzen Sie kritische Korrekturen um.
  10. Bereitstellen & Teilen: Veröffentlichen Sie die App und teilen Sie sie mit den vorgesehenen Nutzern. Kommunizieren Sie den Zugang (z.B. per Link oder über Teams-Integration) und stellen Sie begleitende Infos bereit. Beobachten Sie die Nutzung in den ersten Tagen und stehen Sie für Rückfragen bereit.

Diese zehn Schritte sollen den Teilnehmern als roter Faden dienen, damit sie nach der Schulung nicht vor einem leeren Bildschirm stehen, sondern einen klaren Startplan haben. Die Checkliste wird als Teil der Unterlagen ausgehändigt, gemeinsam mit der während des Kurses entwickelten Beispiel-App und einer skizzierten Beispielarchitektur (Systemdiagramm), damit das Gelernte nachvollzogen und als Vorlage genutzt werden kann.

Zum Abschluss des Trainingstages geben wir einen kurzen Ausblick auf weiterführende Möglichkeiten. Dazu gehören etwa Schulungsmöglichkeiten zu modellgesteuerten Apps und Power Pages, falls das Unternehmen später auch komplexere, modellgetriebene Lösungen oder externe Portale umsetzen will. Ebenso erwähnen wir den Wert von vertiefenden Workshops zu Themen wie Power Platform Administration (für Admins, um Governance umzusetzen) oder Power BI Integration, um Berichte und Apps zu kombinieren. Wir ermutigen die Teilnehmer, das erworbene Wissen zeitnah in einem Pilotprojekt anzuwenden – vielleicht ein erstes kleines Produktivitätstool für ihr Team – um den Lerneffekt zu festigen.

Als hilfreiche Ressourcen verweisen wir auf die umfangreichen Microsoft Learn Online-Dokumentationen und Community-Foren, wo sie bei konkreten Fragen Unterstützung finden. Die Teilnehmer sollen den virtuellen „Werkzeugkasten“ voll ausgestattet verlassen und motiviert sein, nun eigene Power Apps zu bauen. Mit der Zusammenfassung der Lernziele und dem Ausblick auf die nächsten Schritte endet die Schulung. Alle sind nun vorbereitet, die Power-Apps-Reise im eigenen Unternehmen erfolgreich fortzusetzen.

Management Summary

  • Business-Nutzen: Die eintägige Power-Apps-Schulung befähigt Ihr Team, eigene Geschäftsapps ohne Programmierung zu entwickeln. Damit können Prozesse schneller digitalisiert und Lösungen intern erstellt werden – ohne lange IT-Projektzyklen. Ihr Unternehmen gewinnt an Agilität, da Fachabteilungen selbstständig Prototypen und Anwendungen bauen können, die genau auf ihre Anforderungen zugeschnitten sind.
  • Erreichte Kompetenzen: Teilnehmer lernen praxisnah, Canvas-Apps mit Dataverse/SharePoint-Daten zu erstellen, Formeln (Power Fx) für Logik anzuwenden und Power Automate zur Automatisierung anzubinden. Sie verstehen grundlegende Governance-Prinzipien (Umgebungen, Sicherheit, DLP) und kennen Best Practices für qualitativ hochwertige Apps. Nach dem Training können sie sofort einen Pilot-Anwendungsfall eigenständig umsetzen.
  • Risiken/Kontrollbedarf: Unkontrollierter Einsatz von Power Apps kann zu Schatten-IT und Datenrisiken führen. Das Training adressiert diese Punkte durch Vermittlung von Governance-Konzepten: Die Teilnehmer wissen um Richtlinien, Lizenzgrenzen und Verantwortlichkeiten. Mit diesem Wissen lassen sich typische Fallstricke – wie z.B. Datenschlupflöcher durch falsche Konnektoreinsätze oder Performanceprobleme bei falscher Datennutzung – proaktiv vermeiden.
  • Aufwand und Ressourcen: Die Schulung dauert einen Tag; sie erfordert einen geringen Vorbereitungsaufwand (Basiskenntnisse in M365, Bereitstellung eines Test-Tenants oder Schulungsumgebung). Im Anschluss fallen lediglich interne Kapazitäten zur Umsetzung erster Apps an. Dank der im Kurs erarbeiteten Checklisten und Beispiel-Lösungen können Ihre Mitarbeiter sehr effizient starten, ohne nochmals externes Consulting hinzuziehen zu müssen.
  • Nächste Schritte: Als nächstes empfiehlt sich, ein Pilotprojekt für eine einfache App auszuwählen, um das Gelernte praktisch anzuwenden. Führen Sie außerdem im Unternehmen ein kurzes Review der Lizenzsituation durch, um ggf. notwendige Power-Apps-Pläne bereitzustellen. Etablieren Sie Leitlinien für ein kleines Center of Excellence, damit entwickelte Apps dokumentiert und geteilt werden. Bei weiterem Vertiefungsbedarf können Aufbauschulungen – z.B. zu modellgesteuerten Apps oder Power Platform Administration – in Betracht gezogen werden. So stellen Sie sicher, dass die Einführung von Power Apps nachhaltig zum Erfolg Ihres Unternehmens beiträgt.

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