Power Platform

Neues in der Lizenzierung 2024/2025
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Lizenzierung in der Microsoft Power Platform

Was sich 2024 und 2025 geändert hat – und was das für Ihr Unternehmen bedeutet

Die Microsoft Power Platform hat sich in den vergangenen zwei Jahren nicht nur funktional, sondern auch lizenz­rechtlich spürbar verändert. Hinter den Anpassungen steckt vor allem der Versuch, Komplexität zu reduzieren, Freemium-Modelle zu öffnen und Cloud-typische Verbrauchs­abrechnungen einzuführen. Nachfolgend finden Sie einen zusammen­hängenden Überblick über die wichtigsten Neuerungen, ihre Hintergründe und die praktischen Konsequenzen.

1. Der Weg zur Vereinfachung: Änderungen im Jahr 2024

Abschied von „Per-Flow“ – Willkommen „Process“ (1. Februar 2024)
Bis Anfang 2024 mussten Organisationen für wieder­verwendbare Cloud-Flows in Power Automate mindestens fünf „Per-Flow“-Pakete kaufen. Diese Option wurde zum 1. Februar 2024 aus dem Preis­verzeichnis gestrichen. Ihre Stelle nimmt seither die Power Automate Process-Lizenz ein, die für 150 US-Dollar pro Bot und Monat unlimitierte Nutzer abdeckt und zugleich das früher separate „Unattended RPA“-Add-on einschließt. Damit ist nicht nur die Einstiegshürde geringer, auch die Budget­planung wird wesentlich transparenter.

Einsteiger-SKUs „Power Apps Basic“ und „Power Automate Basic“ (Lizenz­leitfaden April 2024)
Parallel zur Vereinfachung auf der Bot-Seite hat Microsoft ein günstiges Basis-Abonnement eingeführt. „Basic“ richtet sich an reine Microsoft 365-Szenarien: Standard-Connectoren dürfen genutzt werden, Premium-Connectoren oder Dataverse-Funktionen hingegen nicht. Für viele Citizen-Developer-Vorhaben genügt das – erst bei wachsendem Anspruch ist der Sprung auf „Premium“ erforderlich.

Hosted Process statt Hosted-RPA-Add-on
Unternehmen, die Desktop-Flows ohne eigene VM ausführen möchten, brauchen seit 2024 keine kombinierte User- und Add-on-Lizenz mehr. Die Power Automate Hosted Process-Lizenz bündelt Bot-Funktion und Azure-VM in einem Produkt und übernimmt sämtliche Infrastruktur-Kosten.

Feingranulare Kapazitäten in Dataverse
Ebenfalls im April-Leitfaden taucht erstmals eine Dataverse Log Capacity auf. Zusammen mit Tier-2-Rabatten für große Volumen können Mandanten ihre Daten- und Protokoll-Speicher nun deutlich genauer skalieren und dadurch Leerlauf­kapazität vermeiden.

Pay-as-you-go für Copilot Studio (Dezember 2024)
Während Message-Packs (25 000 Nachrichten) bestehen bleiben, lässt sich Copilot Studio seit Dezember 2024 auch rein verbrauchs­basiert abrechnen. Der Preis liegt bei 0,01 US-Dollar je Nachricht, abgerechnet über das Azure-Meter. Unternehmen gewinnen so Flexibilität, wenn Chatbots oder Agenten saisonal stark schwanken.

2. Generative AI treibt neue Lizenz­metriken

Microsoft positioniert Copilot Studio als zentrale Plattform für generative AI-Bots – sowohl eigenständige Agenten als auch Plug-ins für Microsoft 365 Copilot. Das Lizenz­modell orientiert sich deshalb nicht mehr am „Benutzer“, sondern an der Nachricht als kleinster Mess­einheit. Die Februar-2025-Version des Lizenz­leitfadens beschreibt erstmals ein einheitliches Metering-System, in dem Message-Packs, Pay-as-you-go und in Microsoft 365 inklusive Kontingente nebeneinander existieren.

Zeitgleich führt Microsoft – zunächst im Preview – das Konzept des „Graph Grounding“ ein: Copilots dürfen kontextuelle Daten aus Microsoft Graph nutzen, um Antworten zu veredeln. Lizenz­rechtlich wird das nicht als Extra-Szenario gewertet, sondern über die gleichen Message-Meter abgerechnet; es sind also keine neuen Add-ons nötig (Details im Change-Log des Februar-Guides).

3. Preis- und Leitfaden-Updates 2025

Neuer Lizenz­leitfaden Februar 2025
Die wichtigste Botschaft: Keine neuen Haupt-SKUs, wohl aber Klarstellungen. So ist nun eindeutig geregelt, dass Managed Environments ohne Aufpreis in jeder „Premium“-, „Process“- oder Copilot-Lizenz enthalten sind, sobald sie in einer Umgebung aktiviert werden.

Preiserhöhung Power BI ab 1. April 2025
Für Power BI wird es dagegen teurer: Pro steigt von 10 $ auf 14 $, Premium Per User von 20 $ auf 24 $ – jeweils pro Monat und Nutzer. Die neuen Preise gelten für Neu­abschlüsse sofort und für Bestands­kunden beim nächsten Renewal nach dem 1. April 2025. Da Fabric-Kapazitäten unverändert bleiben, kann ein Wechsel zur Kapazitäts-Lizenzierung künftig günstiger sein.

4. Konkrete Auswirkungen auf typische Szenarien

  • Microsoft-365-Citizen-Developer
    Wer primär SharePoint-, Teams- oder Outlook-Automatisierungen baut, kommt mit Power Apps Basic und Power Automate Basic aus. Premium-Connectoren (z. B. SQL Server, ServiceNow) erfordern allerdings weiterhin eine Premium-Lizenz.

  • IT-getriebene RPA-Factory
    Der Ersatz der alten Per-Flow-Pakete durch Process- bzw. Hosted Process-Bots verringert nicht nur die Kosten für erste Use-Cases, sondern vereinfacht auch die Compliance: Pro Geschäftsvorgang genügt jetzt exakt eine Lizenz – der Benutzer­kreis spielt keine Rolle mehr.

  • Externer Kunden-Chatbot mit Gen-AI
    Dank Copilot Studio PAYG lässt sich Lastspitzen-abhängig abrechnen; Unternehmen können Message-Packs als Grund­rauschen reservieren und darüber hinaus flexibel ausweichen.

  • Power BI Self-Service-Portal
    Die Mehrkosten von rund 40 % (Pro) beziehungsweise 20 % (PPU) ab April 2025 zwingen viele Organisationen, ihr BI-Konzept zu prüfen. Eine dedizierte Fabric-Kapazität (F-SKU) kann sich ab etwa 200 Pro-Nutzern bereits rechnen.

5. Best-Practice-Empfehlungen für 2025

  1. Halbjährlicher Lizenz-Audit
    Der offizielle Licensing-Guide erhält alle paar Monate ein Update; kleine Fußnoten können große Kosten bewirken.

  2. Managed Environments aktivieren
    Governance-Funktionen wie Solution Checker oder Metered-Usage-Reports sind seit Mitte 2024 ohne Aufpreis enthalten.

  3. Kapazitäts-Monitoring einrichten
    Mit Dataverse Log Capacity, AI-Builder-Credits und Message-Meters gibt es heute drei unabhängige Verbrauchs­zähler. Ein automatisiertes Dashboard verhindert böse Überraschungen.

  4. Preis­erhöhungen antizipieren
    Wer Power BI nutzt, sollte Renewal-Verträge und PO-Freigaben rechtzeitig anpassen oder Alternativen (Fabric, Azure Analysis Services) prüfen.

Fazit

Die Lizenz­änderungen 2024/2025 folgen einem klaren Muster: einfacher, verbrauchs­näher und KI-orientiert. Unternehmen, die ihre Power-Platform-Nutzung proaktiv gegen die aktuellen Optionen spiegeln, können nicht nur Kosten sparen, sondern auch frühzeitig neue Funktionen wie Graph Grounding oder Managed Environments nutzen.

Die wichtigste Empfehlung lautet daher: Lizenzierung als kontinuierlichen Prozess begreifen, nicht als einmalige Abhak-Übung. So bleibt die Power Platform auch im Jahr 2025 ein strategischer Baukasten – statt einer Quelle ungeplanter Kosten.

 

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